Live At Rockpalast 2LP gatefold M.I.G. HOT PRICE

Angesichts dieses breiten Tätigkeitsspektrums konnte es nach dem (vorläufigen) Split der EURYTHMICS nicht mehr wirklich überraschen, dass dieser DAVE STEWART 1990 mit THE SPIRITUAL COWBOYS eine Band aus dem Hut zog, die nicht nur musikalisch wenig bis gar nichts mit dem Synth-Pop seines Duos mit Annie Lennox zu tun hatte. Drei Gitarren! Zwei Schlagzeuge! Das kannte man bis dahin nur von Southern Rock/ Jam-Bands wie den ALLMAN BROTHERS, GRATEFUL DEAD, LYNYRD SKYNYRD. Hinter einem Drumkit saß dann auch noch Martin Chambers, den sich STEWART bei Chrissie Hynde (PRETENDERS) geborgt hatte. Wenn Chambers nicht gerade nach vorn an den Bühnenrand eilte, um die Maracas zu schütteln und Backings zu singen. Auch Gitarrist John Turnbull war mit einer Vergangenheit bei IAN DURY & THE BLOCKHEADS kein Unbekannter im siebenköpfigen Line-Up. Doch bei aller Lässigkeit: Auf der großen Bühne sind DAVE STEWART und die SPIRITUAL COWBOYS dann sofort voll da, entfalten ihren wuchtigen Esprit vom ersten Rickenbacker-Riff des Openers „Love Child“ an. Um im Laufe der folgenden, gut 80 Minuten die ganze Bandbreite ihres Repertoires auszuschöpfen. Da steht das schwer BOWIE-eske ‚Soul Years‘ neben der wehmütigen Erinnerung an ‚This Little Town‘, für die STEWART sogar mal die Mundharmonika auspackt. Da hebt die Gospel-inspirierte Hymne ‚Love Shines‘ nicht minder (aber ganz anders) ab als der geschmeidige Blue-Eyed Soul eines ‚Jack Talking‘, das nicht nur im Titel an die beste Funky-Zeit der Gebrüder Gibb gemahnt. Das epische ‚Heaven & Earth‘ findet hier ebenso selbstverständlich seinen Platz wie die Glam-Rock-Obertöne von ‚Fashion Bomb‘ und der psychedelisierte Wall-Of-Sound eines ‚On Fire‘. Und was für eine Lust der Mann hatte, endlich mal ausgiebig seine Fender Stratocaster zu spielen! Nicht nur in ‚The Devil’s Just Been Using You‘.



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