Room 101

Karmamoi ist ein Projekt des Schlagzeugers und Keyboarders Daniele Giovannoni, der hierfür (fast) alles komponiert, textet, arrangiert und produziert. Immerhin durfte Emilio Merone noch die Streicher auf „Drop by Drop“ arrangieren. Zudem hat Valerio Scargi die Chorbeiträge von „Zealous Man“ mitgestaltet. Auf dem fünften Album von Karmamoi zählen der Gitarrist Alex Massari und der Bassist Alessandro Cefali zu der Stammbesetzung. Die für den Gesamteindruck gar nicht mal so unwichtige, in fast allen Stücken zu hörende Sängerin Sara Rinaldi ist unter den Gästen aufgelistet. Ebenso wie der in der progressiven Musikwelt aktive und bekannte Adam Holzman, der in einem Track die besten Pianoparts des Albums beisteuert. Steve Unruh, mir bekannt durch die Samurai of Prog und die Colossus Projekte, spielt auf drei Titeln die Geige. Das Thema, das von Giovannoni für „Room 101“ ausgewählt wurde ist ein düsteres. „1984“ von George Orwell diente nämlich als Inspiration. So wird der Musikfreund in eine bedrohliche und klaustrophobisch wirkende Welt entführt, in der die Tyrannei, Paranoia und die Gedankenkontrolle zu den entscheidenden Faktoren zählen. Passend dazu wird überwiegend düster-atmosphärischer Artrock gespielt. Darin sorgen so unterschiedliche Stilelemente, wie die symphonischen Bombast-Momente, die Art-Poppigen Einfälle, Modern Prog wie aus dem Crimson-Umfeld, die hart riffenden Gitarren. die space-rockig und psychedelisch anmutenden Teile, die intim ausgefallenen Parts, Melancholisches wie aus der Postrock-Tradition entliehen sowie die elektronisch-industrial beeinflussten Exkursionen insgesamt für reichlich Abwechslung. Vieles davon passiert nur einmal auf dem Album, oft sogar recht kurz, um nie wieder aufzutauchen, aber es trägt natürlich zu einem sehr vorteilhaften Gesamteindruck bei. Eine dezent finstere und gleichzeitig sehr vielseitig anmutende musikalische Artrock-Reise, passend zu der immer finsterer werdenden Zeit.

Siggy Zielinski/BBS - 11/15 Punkten