Strong And Stable 2CD

Abwarten bedeutet Stagnation. Vor allem in Zeiten wie diesen, schwierigen, dystopischen, perversen. So erscheint „Strong And Stable“ eben gut ein halbes Jahr nach dem aktuellen Release des OM-Sidekicks Schl@g!, aber immerhin sechs Jahre nach dem Doppel „Remix & Outtake“ sowie ganze neun Jahre nach dem letzten offiziellen Album „Excursions“. Vor gut zehn Jahren wiederum wurde mit „Maya Incident“ der Soundtrack zur beschworenen Apokalypse veröffentlicht. Eine Apokalypse, die nun zur Realität zu werden scheint. Die Welt ist im Wandel, die -vergleichsweise- unbeschwerte Leichtigkeit des Seins - vorbei! Eine Schreckensnachricht jagt die nächste und ein Rückzug in die eigene Oase des Glücks nunmehr aussichtslos. Pandemien, Kriege und Krisen gab es schon immer, aber nie in dieser Schlagzahl und nie so nah an der eigenen Haustür wir heute.

Und nun kommen Ornah Mental mit ihrem vielleicht vielschichtigsten und abwechslungsreichsten Werk, wobei gerade Vielschichtigkeit und Abwechslungsreichtum immer Charakteristika und Markenzeichen im Gefüge des Projektes um Mastermind Dirk Schlömer (ex-TSS, Schl@g!, Das Zeichen, Stella Maris) waren. Wieder mit auf dem fliegenden Teppich dabei – Allzeitkompagnon Carsten Agthe (div. Percussion & Effects) sowie, neu an Bord, Bernhard Wöstheinrich (Centrozoon, Anchor & Burden) an den Tasten. Was sich nun auch hörbar auf das ornahmentale Soundbild auswirkt, das neben opulenten Downbeat-Dramen wie dem Part 2 des OM-Allzeit-Hits „Cara-Wahn“ mit Tracks wie „Mara-Cash“ und „Skopolamin“ überaus Dancefloor-affin daherkommen.

Ornah Mental in der neuen Zeitenwende beweist sich tatsächlich als „Strong And Stable“. Ganz im Gegensatz zum hektischen Treiben auf den politischen Bühnen ließ man sich dieses Mal Zeit. Sehr viel Zeit. Beziehungsweise man musste sich, Krisen-bedingt, diese dann auch nehmen, spielte tatsächlich ein paar gefeierte Livegigs und präsentiert sich nun erneuert und erstarkt. Und das mit einem Album, für welches ein ‚normales‘ Format längst nicht mehr ausreichte. Deswegen erscheint „Strong And Stable“ notwendigerweise als Doppelalbum, da man nicht reduzieren oder kürzen wollte, was in mehr als 5 Jahre ineinander gewoben und aus langen Improvs mit dem neuen Keyboarder in bester Can-Manier destilliert worden war. Ein politischer Album-Titel, der den Anspruch markiert, nicht einfach Weltflucht in angenehme Träume zu betreiben, sondern in der Versenkung und aus den archaischen Grooves neue Kraft für das Wesentliche zu schöpfen.

18 Tracks, ca. 100 Minuten Laufzeit

Recorded & Mixed at AmygdaLand Berlin-Kreuzberg

Masterd by Eroc

FFO: Transglobal Underground; Shpongle; System 7; Massive Attack