
MYSTERY
One Among The Living
- Order number: 10727
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 28.05.2010
Jawohl, Mystery sind zurück. 3 Jahre nach dem Wahnsinnswerk Beneath the veil of winter’s face hat es eine meiner Lieblingsbands geschafft einen weiteren Meilenstein einzuspielen. Dabei muss ich gestehen, dass ich nach dem ersten Hördurchgang etwas enttäuscht war, dies aber mittlerweilen nicht mehr nachvollziehen kann. Die Melodien sind so zuckersüss, bleiben im Ohr hängen. Michel St-Pére ist ein ausgezeichneter Songwriter und Produzent. Dazu zeichnet er sich verantwortlich für die meisten Gitarren-und Keyboardeinsätze. Als weitere offizielle Bandmitglieder fungieren Drummer Steve Gagné und der natürlich mittlerweilen durch YES bekannte Sänger Benoit David. Seine Stimme ist so aussagekräftig und wunderschön anzuhören. Ich hab eigentlich auch kein Problem, dass er bei Yes im Moment Jon Anderson ersetzt. Einen besseren Ersatz gibt’s wohl auch nicht. Der Typ kann singen und ist obendrein auch noch sehr sympathisch. Kommen wir zu Mystery zurück. Als weitere Musiker sind die von der Liveband bekannten Namen erwähnt: Benoit Dupuis am Keyboard, Dean Baldwin an der Gitarre oder Francois Fournier am Bass und Bass Pedals. Gäste wie John Jowitt oder Oliver Wakeman runden das nicht unbeeindruckende Studio-Line-up ab. One among the living präsentiert uns knapp 70 Minuten melodiösen ProgRock, der sich nahe am AOR bewegt, aber für diese Bezeichnung viel zu komplex wirkt. Songs wie Wolf, Between love and hate oder One among the living trumpfen mit zauberhaften Melodien auf, während Kamelon man oder The falling man ziemlich auf die Tube drücken und Dramatik versprühen. Bei Until the truth comes out kommt die epische Ader zum Vorschein. Sehr schöner Instrumentalteil in der Mitte. Through different eyes ist mit seinen 22 Minuten wohl das längste Mystery Stück überhaupt. Der Song baut sich langsam auf und seine Stärke liegt an der kleveren Gitarrenbegleitung. Ich mag diese Arpeggi einfach sehr. Darunter werden gewaltige Taurus Bass Pedals gelegt, dass vorallem bei Apocalyptic visions of paradise mit seinem Steve Hackett ähnlichen Gitarrensolo ziemlich an Genesis erinnert. Der Song hätte vielleicht hie und da etwas mehr Drive vertragen. Aber das ist Nörgeln auf höchstem Niveau. Die Elemente sind einzigartig und soundtechnisch interessant arrangiert. Die Cd schliesst mit dem Gutelaune Track Sailing on a wing. Fazit: One among the living ist ein Album, dass sich erst beim zweiten bis dritten Mal so richtig erschliesst. Dann schlägt es aber zu. Ich mag genau diese Art von Progressive Rock sehr. Die Melodik kommt nicht zu kurz, aber zwischendurch überwiegt auch mal der Bombast. Die Stimme des Sängers trifft meinen Geschmack und passt auch zu der dargebotenen Mucke. Ein Album, dass mit der Zeit Suchtgefahr entwickelt. Ein Top 5 Anwärter fürs Jahr 2010.
D. Eggenberger