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MAJOR PARKINSON

Valesa ltd. CD Digi

€16.99 * Prices incl. VAT plus shipping costs
  • 36021
  • CD
  • PROGRESSIVE
  • 14.10.2022
So, Major Parkinson scheinen sich Großes vorgenommen zu haben. Nicht nur trägt das neue Album... more

So, Major Parkinson scheinen sich Großes vorgenommen zu haben. Nicht nur trägt das neue Album Über- und Untertitel, sondern eben auch noch eine Kapitelnummer im Namen, sondern "Valesa - Chapter I: Velvet Prison" ist auch noch das mit Abstand längste bisherige Album der Norweger und der Australierin Claudia Cox, die sich jetzt in Peri Winkle umbenannt hat. A propos Namen: Es war zu lesen, dass Major Parkinson mit diesem Album zeitlich vorwärts bewegen wollten und sich nunmehr den Zeitgeist der 1980er Jahre vornehmen wollten. Nicht abwegig also, dass man sich mit diesem Titel also auf Lech Walesa bezieht? Zumal später ja - ebenfalls Ostblock - noch Irina Margareta Nistor gewürdigt wird, die, wie der Dokumentarfilm "Chuck Norris und der Kommunismus", ähem, dokumentiert, im erwähnten Jahrzehnt einen guten Anteil daran hatte, dass im Rumänien der Ceaucescu-Diktatur ausgerechnet amerikanische B-Movies unter der Hand zu einer gewissen Popularität gelangten.

Auch musikalisch - aber halt, erst mal noch ein paar Formalia und Platitüden: Von den 50er Jahren verabschieden sich Major Parkinson also nun auch textlich, nachdem sie Rockabilly, Twang und Doo-Wop schon seit 2013 nicht mehr im Programm haben, auf "Blackbox" aber noch von "Mrs. Truman with a black umbrella" gesungen wurde. Unterdessen ist der ganze Aufbau des Albums wohl eher als direkte Weiterentwicklung zu sehen: Schon auf "Blackbox" gab's mit "Before The Helmets", "Scenes From Edison's Black Maria" und "Strawberry Suicide" gleich drei einerseits auflockernde, andererseits markige Zwischentöne setzende Zwischenstücke. Auf "Valesa" ist nun das Verhältnis nochmals ein anderes - nicht nur, dass es ohnehin mehr Stücke dieser Art gibt, nein, auch nominell "richtige" Songs wie beispielsweise "Saturday Night" oder die miteinander verbundenen "The House" und "The Room" gehen hier von A nach B und bringen somit das Album als Ganzes voran, anstatt vornehmlich für sich selber stehen zu können.

So, nun aber wirklich zur Musik, und was soll ich sagen? Weiterentwicklung auch hier. Vom gruftigen Düster-Elektro von "Blackbox" setzt sich "Valesa" nochmals deutlich ab, obgleich die eletronische Komponente eigentlich beibehalten wurde. Das allerdings umfasst nun Anklänge an, tja, eben den 80er-Synthpop ("Saturday Night", "Irina Margareta", "Fantasia Me Now!"), aber auch 70er-Sequencer ("The Room") und sogar Dubstep-Ausbrüche ("Live Forever", "Posh-Apocalypse", "MOMA") wie auch TripHop-Schwelgerei ("Intermezzo"), letztere dabei übrigens im Hintergrund mit Samples einer brasilianischen Formel-1-Reportage versehen. Ebenfalls deutlich platziert sind aber auch kurze Arena-Rock-Einschübe, zu finden etwa in "Behind The Next Door", "Live Forever" und "Sadlands" und jeweils noch recht ironisch mit eingespieltem Stadion-Jubel unterlegt. Passend dazu werden dabei auch aus verschiedenen einschlägigen Songs bekannten Floskeln wie jene vom "midnight train" aufgegriffen, aber als es dann heißt, etwas sei "more than a feeling", wird in "Sadlands" gleich ein "but I can't feel a thing" nachgeschoben.

Nicht so ganz in diesen Kontext einzuordnen sind wiederum andere stilistische Streiflichter. Gut, Klangcollagen mit Alltags- und Fernsehgeräuschen wie z.B. in "Goodbye Blue Monday", "Live Forever", "Velvet Moon" und "Heroes" (leider oder zum Glück kein Bowie-Cover?!) kennt man vielleicht von jeder Menge Konzeptalben unter Beteiligung von Roger Waters, aber das einerseits romantisch ausgelegte, andererseits aber hart angeschlagene Klavierstück "Ride In The Whirlwind" hat mich persönlich eher an US-Retroprog à la Glass Hammer erinnert. Auch das punkig eröffnete "MOMA" ist recht abgedreht, und weitere Assoziationen wie dieser an Nirvanas "Lithium" erinnernde Refrain von "Velvet Moon" oder die eine Stimmung wie Songs von Deftones oder Papa Roach um die Jahrtausendwende verbreitenden Strophen von "Live Forever" passen auch nicht so ganz zum 80er-Sujet, fügen sich dafür aber trotzdem gut ein. Nicht zu überhören ist letzlich noch ein gewisser Einfluss der Minimal Music, der sich ungefähr ab "Irina Margareta" mit Stakkato-Motiven niederschlägt und schließlich in "Lemon Symphony" als direktestes mir bekanntes Philip-Glass-Imitat seit dem Stück "Lot 117" von Alexandre Desplats Score zu "The Grand Budapest Hotel" durchgeht.

Stilistisch ist "Valesa" somit also ein tatsächlich sehr vielseitiges Album, wobei einmal mehr betont sein sollte, dass diese klanglichen Mittel ihr Komplement im Gesang von Jon Ivar Kollbotn, Peri Winkle und einigen weiteren beteiligten Personen einschließlich der schon auf "Blackbox" vertretenen Linn Frøkedal sowie den einmal mehr recht expressiven, assoziations- und bildreichen Texten finden. Auf der kompositorischen Seite wiederum ist zu sagen, dass die Stücke im positiven Sinn irritieren. Recht oft geht es nach einigem Sortieren nämlich tatsächlich eher poppig zur Sache, aber früher oder später wird das mit abgedrehten Breaks umgeworfen oder gleich von Anfang an durch vornehmlich elektronische Begleitungen, abgefahrene Harmonik oder nervöse Rhythmen gegen den Strich gebürstet. Gerade aufgrund dieser Wendungen sind somit also Stücke wie "Behind The Next Door" oder "Live Forever" gar nicht mal so leicht greifbar, sondern entwickeln sich - wie schon angedeutet - nicht unähnlich den Zwischenstücken und sind damit eben eher im Zusammenhang des Albums zu sehen als losgelöst davon. Was wiederum sehr für das Gesamtkonzept hinter "Valesa" spräche.

Ach ja: Die Bequemlichkeit, die schon am 2. Januar 2020 veröffentlichte vermeintliche Vorabsingle "Jonah" nochmals in just der damaligen Form erneut unter die Leute zu bringen, leisten sich Major Parkinson übrigens nicht. Hier wurde neu aufgenommen, erweitert und umarrangiert, sodass das Stück neuerdings nicht nur gesetzter und lässiger und viel weniger elektronisch (und somit vom "Blackbox"-Stil abgesetzt) daherkommt, zudem in der Mitte einige zusätzliche Volten durchmacht und am Ende mit Gospelchor auf einen feierlicheren Zweig geführt wird. "Jonah" wäre unterdessen auch der Anknüpfungspunkt, noch über weitere Kohärenz auf "Valesa" zu referieren. Denn schon in "Live Forever" wird musikalisch und textlich auf diesen Song vorgegriffen, während abseits davon nicht nur die schon genannten "More than a feeling"-Textzeilen mehrfach auftreten, sondern auch zwischen "Irina Margareta" und "Velvet Moon", natürlich zwischen "The House" und "The Room" Bezüge bestehen und schließlich in "Fantasia Me Now!" nochmals auf "Behind The Next Door" und "Saturday Night" verwiesen wird. Auch für diese Art der Schnitzel- oder Schnipseljagd taugt "Valesa" also und entwickelt dabei auch diese bereits auf den beiden Vorgängeralben zu findende Tendenz in beachtlichem Maße fort.

Kurz gesagt: Ein weiterer Treffer ins Schwarze von Major Parkinson. So unähnlich "Valesa - Chapter 1: Velvet Prison" seinen beiden Vorgängern in den Details ist, so sehr gleicht die Wertung, die am Ende hier drunter stehen wird, "Twilight Cinema" und "Blackbox". Und um noch was zum Vergleich zu sagen: Der Ansatz, hier alles etwas stärker zu fragmentieren, mag angesichts des Verzichts auf auch als Einzelsongs potente Hymnen der Art "Black River", "A Cabin In The Sky" oder "Madeleine Crumbles" vielleicht etwas sperrig wirken - da sich dafür im Gegenzug aber alles dem Gesamtfluss des Albums zum allseitigen Nutzen unterordnet, ist das ein mehr als fairer Handel. So gesehen ist "Valesa - Chapter 1: Velvet Prison" wohl das Album-artigste Album von Major Parkinson bislang.

G. Claußen/BBS - 13/15 Punkten



Major Parkinson announces their long-awaited return with the new album Valesa – Chapter I: Velvet Prison, released on CD and viny October 2022. The ever-evolving seven-piece has emerged from the primordial darkness of 2017’s Blackbox, into a neon haze of progressive synthpop/rock. Having chased the ever-elusive Ghost of Pop music from the early days of their eponymous debut album to the present, the band has always thrived within a melodic core – often clad under a shroud of progressive experimentation. On Valesa – Chapter I, the shackles are off, the curtain pulled back, as their compositions extrapolate with new focus and invention. Not necessarily less intricate, but definitely more pop. The album features 17 meticulously crafted songs that explore new sonic territories, set to the political backdrop of the 1980s as they tap into the Zeitgeist of a period in human history that proved tantamount in shaping our world. From the halls of an abandoned American high school to the wine-stained head of Gorbachev — the album evokes an all-encompassing feeling of uneasy nostalgia, like humanity collectively looking back in time with a pair of cracked, rose-tinted glasses. The instrumentation is powerful and evocative. Guitars swell with subtlety as the bass and drums provide the groundwork for an explosion of synths as keyboardist, Lars Christian Bjørknes, takes center stage to create something wholly unique. Returning female vocalist, Linn Frøkedal, joins with the band’s very own Peri Winkle to complement Jon Ivar Kolbotn’s enraptured vocals and guide us through the brightly coloured maze of Valesa – Chapter I. Weaving between nostalgia and failed revolutions, this album is a completely unique star in the soundtrack of 2022, offering you something that has rarely been done in any field of music.

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