
NEMO
Les Nouveaux Mondes + 2 Re-Recording 2022 2LP
- Order number: 36730
- Format: LP
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 17.01.2023
New, totally re-recorded version of NEMO‘s first album, by the band‘s most classic lineup (Jean Baptiste Itier, Lionel B. Guichard, Guillaume Fontaine and JP Louveton).
The band, which has been in a prolonged dormancy since 2015, recorded remotely, and the result gives an enormous added value to these tracks which have not aged a bit.
This is not a come back, but a gift to the fans for the 20th anniverary of the first release. The new cover is a new masterpiece of the faithful Stan-W Decker.
Tracklist:
1. Abysses (10.03)
2. Dr Fergusson et les caprices du vent Vol.1 : Au dessus des toits (6.39)
3. Danse du diable (2.48)
4. Tempête (7.18)
5. Dans la lune encore (6.23)
6. Dr Fergusson et les caprices du vent Vol.2 : Au dessus des pyramides (5.58)
PHILEAS (20.41)
7. Départ / Europe (4.57)
8. Les fleuves sacrés (3.16)
9. Luna (5.54)
10. Nouveau monde (6.34)
BONUS
11. Africa (5.51)
12. Bataille navale (11.08)
Nachdem die Franzosen bereits 2018 ihr Album „Présages“ aus dem Jahr 2003 komplett neu eingespielt haben, machen sie jetzt mit dem aus dem Jahr 2002 stammenden Debüt „Les nouveaux mondes“ genau dasselbe. Es spielt aber nicht mehr die Urbesetzung der Band, sondern das im Jahr 2006 erstmals erwähnte Line-Up mit Itier, Guichard, Fontaine und Louveton. Wer über den Sinn eines solchen Vorhabens nachdenkt, müsste sich die beiden Einspielungen im direkten Vergleich anhören. Persönlich finde ich solche Neueinspielungen zumindest interessant und wer das Original nicht kennen sollte, der hat hier einen guten Grund sich mal mit diesem Album zu beschäftigen. In perfektem Klang, von hoch talentierten Musikern eingespielt.
Zuerst einmal fällt das überarbeitete Cover von Stan Dekker auf, das zwar ebenfalls eine imaginäre Unterwasserlandschaft zeigt, sich ansonsten aber sehr vom Original abhebt. Welches Cover jetzt besser ist, wage ich nicht zu beurteilen. Ein zweiter Blick ins Booklet zeigt uns, dass die Spielzeiten der einzelnen Tracks teils heftig voneinander abweichen. Somit ist von vornherein klar, dass die Franzosen nicht einfach nur ihr Debütalbum neu einspielen, sondern ihm in vielen Momenten neue Aspekte hinzufügen. Dazu eine klanglich wirklich sehr überzeugende Leistung, die der Musik in jedem Moment eine zeitgemäße Ausrichtung gibt und jedem Freund von perfekten Aufnahmen ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Natürlich sind die Fans der Band dies auch schon von den vergangenen neueren Einspielungen her gewohnt, aber es erstaunt doch immer wieder.
Thematisch geht es in lockerer Form um Jules Verne und seine Abenteuergeschichten. Textlich ist das wieder sehr gut umgesetzt und diejenigen die mit Molière‘s Sprache nicht gerade auf Kriegsfuß stehen, dürften begeistert sein. Musikalisch ist auch nicht viel Neues zu berichten: wer jemals ein Album der Franzosen gehört hat und ihrem Stil zwischen Neoprog und griffigem Rock etwas abgewinnen konnte, wird auch hier nicht enttäuscht sein. In der ersten Hälfte des Albums geht es noch einigermaßen „normal“ zu mit immer wieder erstaunlichen Zwischentönen auf der Gitarre oder dem Klavier, während ab der über 20-minütigen Suite PHILEAS alle Register von der Band gezogen werden. Man hört erstaunliche Zwischentöne u.a. auf der Marimba und diversen anderen nicht alltäglichen Instrumenten sowie auch gesanglich einige bemerkenswerte Einlagen wie im nervösen LUNA, obschon der Ausdruck „Gesang“ nicht passt, da es sich nur um Laute handelt Überhaupt hat dieser Longtrack sehr wenig Text und er wird im Prinzip nur von den kompositorischen und instrumentalen Fähigkeiten der Musiker getragen. Die Band überzeugt auf dem gesamten Album mit viel Abwechslung und versprüht dieses gewisse französische Flair, wie es eben halt nur französische Progbands tun.
Als Bonus gibt es noch 2 bisher unveröffentlichte Tracks, darunter das 11-minütige Stück BATAILLE NAVALE. Dieser Track wurde noch von der Originalband eingespielt und gibt einen interessanten Einblick in das frühe Schaffen der Band. Wer also guten französischen Prog, gemischt mit spannendem und intelligentem Rock mag, sollte hier unbedingt mal rein hören. Kommt zwar nicht ganz an das Album „Coma“ ran, aber das wäre dann schon etwas zu viel verlangt.
M. Colling / BBS