
I AM THE MANIC WHALE
Gathering The Waters
- Order number: 24945
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 03.11.2017
Das 2. Studioalbum der Briten bietet locker-flockigen, sinfonischen Retro-Neo-Prog mit grandioser Gitarrenarbeit, knackigem Bass, orchestralen Keyboards und bewegtem Drumming. Für Fans von IQ, SPOCK‘S BEARD & The FLOWER KINGS. Absolutes Highlight!
Die Musiker von I Am The Manic Whale zählen Neal Morse, Genesis, Spock’s Beard, The Flower Kings und Big Big Train zu den wichtigsten Inspirationen. Während einige Prog-Musiker, von ähnlichen Vorbildern ausgehend, zwecks Eigenwerbung stolz musikalische Pioniertaten in Aussicht stellen, bemerken I Am The Manic Whale (im weiteren Verlauf dieses Textes „nur noch“ „IATMW“ genannt) auf ihrer Webseite ganz bescheiden, dass sie es hoffentlich schaffen, auch eine eigene musikalische Note mit einzubringen. Das macht doch eine Band sofort sympathisch. Die Anerkennung, die vorliegende Retro-/Neoprog-Scheibe mit thematisch engagierten und durchdachten Songtexten komponiert zu haben, gebührt fast alleine dem Bassisten, akustischen Gitarristen und Sänger Michael Whiteman. Nur der Longtrack „Stand Up“ geht auf das Konto vom Keyboarder John Murphy. Textlich geht es bei IATMW um die Themen wie den Sozialpsychologen Stanley Miligram („The Miligram Experiment“), oder um die Lebensretter auf See, die mal von einem gewissen Henry Blogg (Anfang des 20en Jahrhunderts selbst ein Lebensretter) beschrieben wurden. Derartige Vorgehensweise beim Texteschreiben haben Big Big Train offenbar in gewissen Kreisen populär gemacht. Macht sich wahrscheinlich besser, als über Mäuse, oder Magier zu texten. An dem eröffnenden „The Man with many Faces“ fallen mir die komplexen Gesangsmelodien auf, die von Whiteman und Murphy geteilt werden. Der Keyboarder Murphy ist es offenbar auch, der in dem nach Yes klingenden „One“ für den ein wenig gewöhnungsbedürftigen Falsettgesang sorgt. (Eigentlich merkwürdig, dass von den Musikern Yes nicht als Einfluss genannt werden. Die vergleichbaren Klangbilder könnten aber eigentlich auch einer Inspiration durch The Flower Kings zugeschrieben werden). Die beiden übrigen Gruppenmitglieder steuern zudem den Hintergrundgesang bei (zu Neudeutsch: backing Vocals), so dass das gesamte Album mit zahlreichen mehrstimmigen Gesängen aufwarten kann. Tragende Gitarrenriffs und die vielseitigen Keyboardklänge zwischen elektronischer Orgel, Piano und den melodischen Synthies sorgen in „The Man with many Faces“ für dichte Arrangements, die mitunter schon sehr temperamentvoll und rockig ausfallen. In den übrigen Stücken agiert der Gitarrist eher melodisch, als rockig, aber die eben beschriebene Rolle der Tasteinstrumente trifft für alle Stücke des Albums zu. „The Lifeboatmen“ wird federleicht von der Gastflötistin Ella Loyd zur zarten Begleitung seitens der akustischen Gitarre und Piano eingeleitet. Nach diesem möglicherweise an Genesis erinnernden Einstieg gehen IATMW zu ihrem favorisierten Klangbild über. Dieses vereinigt die Einflüsse der US-Prog-Größen Spock’s Beard und Neal Morse mit einem ordentlichen Schuss Big Big Train und den gelegentlichen Anflügen von Genesis und Yes aus ihrer Prog-Zeit. Das mit Xylophon-Klängen aufwartende „Strandbeest“ ist textlich dem niederländischen Künstler und Ingenieur Theo Jansen gewidmet, dessen Kraft des Windes bewegliche, tierähnliche Konstruktionen als Grundlage für das gesamte Artwork dienten. Der jazzige Unterton und die leichten Yes-Anleihen von „Strandbeest“ könnten die Inspiration durch The Flower Kings verraten.
Liebe Prog-Traditionalisten und Freunde von melodischem Retroprog, das zweite Werk von I Am The Manic Whale wird euch wahrscheinlich sehr gut gefallen!
Siggy Zielinski/BBS - 11/15 Punkten