
LANKUM
False Lankum
- Artikelnummer 37236
- Format: CD
- Genre: HARDROCK
- Erscheinungsdatum: 31.03.2023
Album des Monats 04/2023 - eclipsed Magazin „Was für ein Album! Harsche Drones und Irish Folk... mehr
Album des Monats 04/2023 - eclipsed Magazin
„Was für ein Album! Harsche Drones und Irish Folk vertragen sich nicht? Wer das behauptet, der hat die Rechnung ohne die Iren gemacht, die hier ihre düster malträtierenden Sound-Architekturen bis auf dreizehn Minuten Länge auswalzen. Hier verbinden sich die Decemberists mit den Swans!“
C.A./eclipsed
Artverwandt: Richard Dawson; Syd Barrett; The Incredible String Band; Esben & The Witch
Es ist kaum möglich, die Wirkung, welche die Musik des irischen Quartetts Lankum auf deren viertem Album entfacht, in Worte zu fassen. Seine Herangehensweise auf „False Lankum“ ähnelt einerseits stark der von Musikethnographen, die nach Quellen alter Volksweisen suchen und deren Transformation über die Jahrhunderte nachverfolgen. Kein Wunder also, dass Sänger und Multiinstrumentalist Ian Lynch auch wissenschaftliche Vorträge über die Geschichte irischer Volksmusik hält. Andererseits aber ist es das transformative Element, das die Tracks von Lankum auszeichnet: Aus alten Folksongs (sowie in den von diesen inspirierten Eigenkompositionen) kehren sie das dunkle Element heraus. „Unearthing“ – etwas im konkreten wie metaphorischen Sinn „aus der Erde heben“ – heißt jenes englische Wort, für das es keine rechte deutsche Entsprechung gibt. Jenes Konzept des „Unearthing“ ist auch das Zentrum dessen, was das derzeit recht beliebte Filmgenre des Folk Horror ausmacht: die Suche nach dem Dunklen, Verborgenen im Kulturellen und dessen Wiederauferstehung inmitten einer diesem Erbe ignorant gegenüberstehenden Moderne. Lankum ist vielleicht die erste lupenreine Folk-Horror-Band, und es ist außerordentlich spannend zu beobachten, wie das Quartett das Filmgenre gekonnt in die Musik übersetzt und sich dabei nicht zuletzt an den Genre-Soundtracks von „The Wicker Man“ bis zu „Hagazussa“ orientiert. Die Songs sind, wie erwähnt, zunächst oft einfach nur alte Volkslieder, Mörderballaden, Shanties, Trinklieder. Oft verbinden sie mehrere traditionelle musikalische wie lyrische Motive miteinander und entwickeln daraus, nicht selten mithilfe von präparierten Instrumenten, Drones, welche eine furchterregende Dunkelheit über die eh schon schaurigen Nummern legen. Vor allem der Opener „Go Dig My Grave“ und das Schlussstück „The Turn“ enthalten solche Klangexperimente, aber auch die drei „Fugue“ betitelten Zwischenspiele, die ausschließlich aus abstrakten Klanggemälden bestehen. Das für den Hörer Verwirrende ist das subtile Springen zwischen traditioneller Folklore und psychedelischen Drones, welche den von den Songs heraufbeschworenen dunklen Gedanken erst eine konkrete musikalische Form geben. Sind die Stücke neueren Datums – selbst komponiert oder wie das von Cyril Tawney geschriebene „On A Monday Morning“ aus den 60er Jahren – klingt das Ganze immer wieder nach dem Pionier des Weird Folk, Syd Barrett; „The Turn“ trägt entsprechend Spuren von „Astronomy Domine“ in sich. Ein im positivsten Sinne verstörendes, den Hörer forderndes Album.
Sascha Seiler / eclipsed
„Was für ein Album! Harsche Drones und Irish Folk vertragen sich nicht? Wer das behauptet, der hat die Rechnung ohne die Iren gemacht, die hier ihre düster malträtierenden Sound-Architekturen bis auf dreizehn Minuten Länge auswalzen. Hier verbinden sich die Decemberists mit den Swans!“
C.A./eclipsed
Artverwandt: Richard Dawson; Syd Barrett; The Incredible String Band; Esben & The Witch
Es ist kaum möglich, die Wirkung, welche die Musik des irischen Quartetts Lankum auf deren viertem Album entfacht, in Worte zu fassen. Seine Herangehensweise auf „False Lankum“ ähnelt einerseits stark der von Musikethnographen, die nach Quellen alter Volksweisen suchen und deren Transformation über die Jahrhunderte nachverfolgen. Kein Wunder also, dass Sänger und Multiinstrumentalist Ian Lynch auch wissenschaftliche Vorträge über die Geschichte irischer Volksmusik hält. Andererseits aber ist es das transformative Element, das die Tracks von Lankum auszeichnet: Aus alten Folksongs (sowie in den von diesen inspirierten Eigenkompositionen) kehren sie das dunkle Element heraus. „Unearthing“ – etwas im konkreten wie metaphorischen Sinn „aus der Erde heben“ – heißt jenes englische Wort, für das es keine rechte deutsche Entsprechung gibt. Jenes Konzept des „Unearthing“ ist auch das Zentrum dessen, was das derzeit recht beliebte Filmgenre des Folk Horror ausmacht: die Suche nach dem Dunklen, Verborgenen im Kulturellen und dessen Wiederauferstehung inmitten einer diesem Erbe ignorant gegenüberstehenden Moderne. Lankum ist vielleicht die erste lupenreine Folk-Horror-Band, und es ist außerordentlich spannend zu beobachten, wie das Quartett das Filmgenre gekonnt in die Musik übersetzt und sich dabei nicht zuletzt an den Genre-Soundtracks von „The Wicker Man“ bis zu „Hagazussa“ orientiert. Die Songs sind, wie erwähnt, zunächst oft einfach nur alte Volkslieder, Mörderballaden, Shanties, Trinklieder. Oft verbinden sie mehrere traditionelle musikalische wie lyrische Motive miteinander und entwickeln daraus, nicht selten mithilfe von präparierten Instrumenten, Drones, welche eine furchterregende Dunkelheit über die eh schon schaurigen Nummern legen. Vor allem der Opener „Go Dig My Grave“ und das Schlussstück „The Turn“ enthalten solche Klangexperimente, aber auch die drei „Fugue“ betitelten Zwischenspiele, die ausschließlich aus abstrakten Klanggemälden bestehen. Das für den Hörer Verwirrende ist das subtile Springen zwischen traditioneller Folklore und psychedelischen Drones, welche den von den Songs heraufbeschworenen dunklen Gedanken erst eine konkrete musikalische Form geben. Sind die Stücke neueren Datums – selbst komponiert oder wie das von Cyril Tawney geschriebene „On A Monday Morning“ aus den 60er Jahren – klingt das Ganze immer wieder nach dem Pionier des Weird Folk, Syd Barrett; „The Turn“ trägt entsprechend Spuren von „Astronomy Domine“ in sich. Ein im positivsten Sinne verstörendes, den Hörer forderndes Album.
Sascha Seiler / eclipsed
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