
FINALLY GEORGE
Icy Skies
- Artikelnummer 33711
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 03.09.2021
Icy Skies – Das neue Album von FINALLY GEORGE ist da Nach fast zwei Jahren der kollektiven Vereinzelung und des allein vor sich Hinwurschtelns könnte man glatt vergessen, welche kreative Kraft sich entfesseln lässt, wenn man Dinge gemeinsam tut. Der Hamburger Produzent und Multiinstrumentalist FINALLY GEORGE erinnert uns mit seinem neuen Album "Icy Skies" daran: die Liste der künstlerischen Komplizen ist lang, und das Ergebnis ein Geschenk an alle Art-Rock-Fans.
George‘s Debut "Life Is A Killer" sorgte 2018 in der Prog- und Art-Rock-Szene für ein kollektives Aufhorchen. Das Eclipsed Magazin wählte das Album unter die Top 5 der hundert besten Alben des Jahres. Rezensenten zogen Vergleichsgrößen von Pink Floyd bis Steven Wilson heran, Bombast und Emotionalität wurden ebenso gelobt wie das ausgefeilte Songwriting und die exzellente Produktion.
Schon damals versammelte FINALLY GEORGE eine beeindruckende Gruppe von Kollaborateuren um sich, allen voran Styx-Drummer Todd Sucherman, der nicht nur zu den besten seiner Zunft zählt, sondern auch zu den rar gesäten Drummern, die - wie Styx-Frontmann Lawrence Gowan es einmal beschrieb - "tiefes, musikalisches Wissen und Sensibiltät" haben. Sucherman ist auch auf "Icy Skies" wieder dabei. Seinen Beitrag zu dem Album, das ruhiger und melancholischer ist als sein Vorgänger, beschreibt er als eher nebensächlich: "Georges Material ist harmonisch und rhythmisch sehr reich, ein Traum für jeden Drummer," erzählt er, "Jeder Song ist wie ein eigener kleiner Film. Um es mal mit meinem Drummer-Kollegen Dave Mattacks zu sagen“: „Bei so guter Musik hast du eigentlich nur den Job, sie nicht kaputt zu machen."
FINALLY GEORGE rückt diese sehr bescheidene Einschätzung zurecht: "Todd spielt nicht einfach die Tracks ein, wie man das als Session-Musiker vielleicht tun würde. Er gibt unheimlich viel Input, schlägt Dinge vor und macht sich Gedanken. Ohne ihn wäre "Icy Skies" nicht das, was es ist."
Dasselbe lässt sich für die anderen Kollaborateure von FINALLY GEORGE sagen: Violonistin Anne de Wolff (BAP, Calexico), Trompeter Ingolf Burkhardt (NDR Big Band), die Keyboarder Detlef Bösche und Mathias Pogoda (Inga Rumpf) und die viel gebuchte Backgroundsängerin Anja Bublitz. "Es war extrem bereichernd, mit all diesen fantastischen Musikern zusammenzuarbeiten", sagt George. "Und ich glaube, man hört dem Album diese geballte kreative Energie an."
Die Mischung von Frank Reinke und das Mastering (Ludwig Maier/GKG) sorgen dafür, dass "Icy Skies" auch ein akustisches Erlebnis ist, und das Artwork schließlich kommt von einem Kreativen, dessen Kunst schon öfter Spuren in der Art-Rock- und Prog-Welt hinterlassen hat: Hajo Müller, der auch als Cover-Artist von Porcupine Tree, Steven Wilson und Blackfield berühmt wurde.
Verträumter, doch keineswegs seichter Art Rock.
FINALLY GEORGE, das Projekt des Multiinstrumentalisten, Sängers und Produzenten Georg Hahn aus Hamburg, steht mit seinem zweiten Album "Icy Skies" in den Startlöchern. Neben dem Gesang hat der Mann hinter dem Projekt auch Gitarre, Bass, Tasten, Geige und Perkussion gespielt und zusätzlich etliche Gastmusiker ins Studio gebeten, von denen der bekannteste Todd Sucherman, seit über zwei Jahrzehnten Schlagzeuger bei STYX, sein dürfte.
"Icy Skies" wird als Prog Rock / Art Rock vermarktet, wobei die kunstvollen, aber eher unspektakulären Kompositionen und Arrangements besser mit Art als Prog umschrieben sind, und Rock hier phasenweise als Pop-Rock bezeichnet werden kann. Denn insgesamt wirkt die Scheibe recht ruhig, teilweise introvertiert und melancholisch. Hier und da mag man sich sicher an entsprechende Stimmungen bei PINK FLOYD, SUPERTRAMP oder TEARS FOR FEARS ('Old Friend') oder auch einigen neueren Gruppen aus dem Prog/Art-Sektor erinnert fühlen, dennoch ist eine eigene Handschrift bei FINALLY GEORGE auszumachen. Über dem samtig blubbernden Bass spielen in verschiedenen Kombinationen Klavier und Orgel, akustische und elektrische Gitarren sowie Streicher. Todd Sucherman begleitet die Musik mit seinem vielseitigen, akzentuierten Spiel, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Vor allem aber gefällt die Scheibe durch ihre schönen, fließenden Melodien, denen man ebenso unangestrengt folgen wie man sich in den detailreichen Arrangements auf Entdeckungsreise begeben kann. Sei es, dass man auf das überraschende, aber nicht aufgesetzte Solo des Flügelhorns in 'When Dreams Don't Die' stößt oder in 'I Adore You' auf einen Orgelklang wie in PINK FLOYDs 'Shine On You Crazy Diamond'. Auf manchen Leser von POWERMETAL.de mag das Album vielleicht etwas soft wirken, jedoch sollte nicht der Eindruck entstehen, dass hier alles in watteweicher Gefühligkeit zerfließt. So nehmen etwa 'Beautiful', 'Old Friend' und 'Message' phasenweise unerwartete Härtegrade an, während bei letzterem wie auch beim schon genannten 'I Adore You' starke Soli der E-Gitarren zu hören sind.
Nachdem ich "Icy Skies" zum ersten Mal gehört hatte, dachte ich: "Ganz nett." Nach mittlerweile über zehn Durchläufen gefällt mir die Scheibe immer besser, und ich entdecke immer noch Neues.
(S.Kayser/powermetal.de 8/10)