Tales Of Belle Part 2: Unveiled By Fire

Warum es von Filmen oder Büchern Fortsetzungen gibt? Um die Geschichte von Harry Potter zu erzählen, brauchte es eben sieben Bücher oder acht Filme, um die Geschichte reifen zu lassen. Ebenso ist es um den Ring bestellt, geschmiedet um alle anderen zu knechten. Weniger Spielzeit hätte Peter Jackson nie haben dürfen, damit seine sechs Teile ein rundes Kunstwerk werden. Und, ja, leider, manchmal geht es ums Geldverdienen um gefühlte 10 Teile „Saw“ oder „Helloween“ ins Kino zu bringen.

Als am 28. April 1908 ein Farmhaus in La Porte in Indiana niederbrannte, fand man in den Ruinen des Hauses die Überreste von drei Kindern und einer geköpften Frau. Diese wurde, obwohl der Kopf nicht gefunden werden konnte, als Besitzerin des Hauses identifiziert. Eine Woche später fand man noch mehr Leichen in den Trümmern des Schweinestalls. Der verhaftete Ray Lamphere, ein Farmarbeiter, schwor Stein und Bein, dass er unschuldig sei, und die Frauenleiche nicht Belle Gunness. Die wollte damit nur ihr Verschwinden verschleiern. Ein Journalist erfuhr von dieser Story und recherchierte zum Leben der geborenen Norwegerin, die 1881 in die USA auswanderte.

Das kommt jemandem bekannt vor? Klar, der erste Teil der Story wurde uns ja schon erzählt. Vor nicht zu langer Zeit gab es von ADVENTURE den ersten Teil zu hören der ´Tales Of Belle´. Und da die Geschichte nicht auserzählt wurde, folgt jetzt der ebenbürtige zweite Teil.

Musikalisch schließt die Truppe aus Trondheim an den Vorgänger an. Odd-Roar Bakken (keys), Terje Flessen (guitars), Terje Craig (bass/vocals), Alf-Helge Lund (drums), Elen Cath Hopen (vocals/keys/flute), Kjell Myran (vocals) mischen ihre Einflüsse aus 70er Hard Rock, Prog und ein wenig Folk zusammen. Kenner des Vorgängers wissen um die Qualitäten der Band. Allen anderen möchte ich einfach den dramatischen Opener ´Cruel Mind´ ans Herz legen.

Spätestens beim zweiten Stück ´I Finally Knew´ fühle ich mich auch wieder an die Schotten BEGGAR’S OPERA erinnert. Dafür sorgt nicht nur der Sänger mit seiner eindringlichen Stimme. Auch musikalisch finden sich Parallelen. ´Belles Lament/The Heat´ bringt gar ZEPPELINeske Motive ins Spiel.

War Teil Eins schon stark, Teil Zwei erzählt noch stringenter, noch gefühlvoller. Dabei wird auf Abwechslung gesetzt. Hier eine unerwartete Harmonie, da eine Melodie, die nicht dem erwarteten Weg folgt. So, wie auch das Leben Belles keinem erwarteten Weg folgte. Mehr muss ich an dieser Stelle nicht mehr sagen, außer, wer die Kosten für den Import aus Norwegen vermeiden möchte, Just For Kicks hat die Scheibe, genau wie den Vorgänger auch im Programm.

Mario Wolski / saitenkult.de - 9,5/10 Punkten