
KERZNER, DAVE
Static Live Special Edition 2CD
- Artikelnummer 28711
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 06.09.2019
Der Keyboarder, Sänger und Gitarrist Dave Kerzner hat in den letzten Jahren eine Angewohnheit entwickelt, nach einem Studioalbum eine Konzertversion davon auf CD zu veröffentlichen. (Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt. Gleichzeitig weiß ich von Musikern, die gerne in jedem Interview erzählen, das Veröffentlichen von CD’s hätte in der heutigen Zeit keinen Sinn. So unterschiedlich können die Ansichten sein). Vielleicht mag Kerzner die lebendigere und rauere Stimmung von den Konzertaufnahmen viel lieber, als die glattpolierten Studioaufnahmen. Nach „New World“ (2015) gab es „New World Live“ (2016), nach „Static“ (2017) war es also für Kerzner (oder seine Plattenfirma) naheliegend, „Static Live“ zu veröffentlichen. Die vorliegende Doppel-CD beinhaltet die Aufnahmen von ProgStock Festival, die am vierzehnten und fünfzehnten Oktober 2017 entstanden sind. (Damit scheint es, als würde die David Kerzner Band an zwei Tagen eines Festivals gespielt haben). An jenen zwei Oktobertagen wurde nicht nur das gesamte Album „Static“ live gespielt, sondern auch einige ältere Stücke von Kerzner und mit „Not Coming Down“ auch eine Nummer aus der Zeit von Sound of Contact. Auf zwei Konzertstücken gastiert der in „Prog-Kreisen“ bekannte Francis Dunnery (It Bites, Big Big Train). Über die gesamten Stücke sind auch die Klänge von Cello verstreut und ich könnte schwören, mindestens einmal eine Geige gehört zu haben. Dieser Eindruck könnte an der damals anwesenden Cellistin liegen, die auf den Künstlernamen Ruti Celli (aka Ruti Machnai) hört. Außerdem bekommt der Käufer der Doppel-CD zwei Stücke aus dem Aufnahmestudio, von denen eines ganz frisch realisiert wurde. „Breakdown“, eine der beiden Studionummern, die jeweils am Ende der beiden CDs platziert sind, zeigt, wie sich Kerzner mit Industrial- und Modern Prog-Einflüssen von seinen bisherigen Vorbildern freischwimmten kann. (Ein Kunststück, das übrigens auch mit einigen Einfällen von „Static“ gelingt). Die musikalische Formel von David Kerzner lässt sich wohl grob als durch die späten Pink Floyd beeinflusster Artrock zusammenfassen. Durch die Stücke wie „Reckless“ möchte ich Kerzner kurz unterstellen, dass er manchmal vielleicht Porcupine Tree, oder Steven Wilson hört. Gelegentlich tauchen noch Elemente von Industrial- und Alternative Rock auf. Die Spuren von Modern- und Symphonic Prog glaube ich zudem stellenweise ausgemacht zu haben. Als Huldigung an die großen Vorbilder Pink Floyd (aus der Zeit, als sie damit begannen, soulige Stimmen in ihren Stücken zu verwenden) muss die Anwesenheit von Durga McBroom gewertet werden, die schon für Pink Floyd und David Gilmour soulig gesungen hat. Artrock im Geiste der späten Pink Floyd hört sich vielleicht nicht gerade nach Spannung oder großer Experimentierfreude an, dennoch vermag Kerzner dieser Art von Musik stellenweise doch neues Leben einzuhauchen, indem er die oben genannten stilistischen Merkmale hinzufügt. So bietet „Static Live“ eine solide Leistung, falls man sich mal bei solcher Musik gerne entspannen möchte und kann. Denn trotz vieler interessanter Exkursionen in andere Gefilde, kehrt die Musik immer wieder zu der entspannten Stimmungen und den langsamen Tempi zurück, die die großen Vorbilder auf der dunklen Seite des Mondes entdeckt haben.
S. Zielinski/BBS - 10/15