RISE TWAIN
Rise Twain
- Artikelnummer 28554
- Band/Artist: RISE TWAIN
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 06.09.2019
Rise Twain ist ein aus Philadelphia stammendes Duo, das mit seinen Songs eine unglaubliche Bandbreite and Einflüssen, Emotionen und Stimmumgen einfängt. Es besteht aus Brett William Kull (Produzent, Tontechniker und Mitglied von Echolyn, Gray Eye Glances und Francis Dunnerys New Progressives) und JD Beck (Beck-Fields, The Scenic Route, Autor und Dramatiker), progressive Songwriter, deren Debütalbum mit selten gesehener Vielschichtigkeit überzeugt.
Beide bringen viele Jahre direkter und unterschiedlicher Erfahrung beim Schreiben, Aufführen und Aufnehmen von Musik mit. Von Anfang an zwingt Rise Twain. Kulls Hintergrund, nicht nur als Musiker, sondern auch als Produzent, speist sich in den reichen Klangteppich des Albums ein. Die Musik selbst verwebt Elemente alternativer und progressiver Stile mit dem augenblicklich ansprechenden Puls der im Gehirn summenden Radioemissionen. Kull und Beck erwecken in dieser eindrucksvollen, erhabenen Zusammenstellung ein Bewusstsein für musikalische Schönheit. Obwohl Beck seinen ganz eigenen Stil hat, gibt es eine Parallele zwischen Beck und dem legendären Sänger Jeff Buckley.
Kull kommentiert: „Für mich war Buckley progressiv. Man konnte ihn nicht wirklich in eine Kiste stecken, er hat alles getan, von R & B über Gospel bis hin zu Rock, und er war ein großartiger Singer / Songwriter. Genau das hat mich zu J.D. hingezogen; er hat beim Singen einen ähnlichen Stil und seine Art, Songs zu schreiebn, ähnlelt ebenfalls der Buckleys. Das ist das Coole an dem, was er und ich gemeinsam hervorbringen. Es ist eine Mischung aus vielen verschiedenen Vibes. "
Musik ist eine Art Geheimsprache… Beck und Kull haben sie zu einem faszinierenden Kommunikationsmittel gemacht, das Emotionen und Dramen in lebendigen Farben wiedergibt. Nichts Unnötiges hinzugefügt, alle Dinge an ihrem richtigen Ort. Fesselnd, beruhigend und Zen; intim und doch verstohlen intensiv.
Bei RISE TWAIN handelt es sich mitnichten um einen Newcomer, sondern ein Projekt eines Progressive-Rock-Veteranen mit einem Schriftsteller bzw. Schauspieler, der seit je auch Musik macht. Als Triebfeder hinter dem US-Szene-Aushängeschild Echolyn und Produzent für andere fand Brett Kull schon 2007 einen Bruder im Geiste in J.D. Beck, während er dessen damalige Band The Scenic Route im Studio betreute, doch bis zum endgültigen Schulterschluss der beiden in gemeinsamer eigener Sache musste ein Dutzend Jahre vergehen.
Das Duo stellt mit seinem ersten Album nun Musik zur Diskussion, die sich recht genau in der Mitte zwischen typischem 1990er-Alternative und Kulls bisherigem Schaffen in Bands bewegt. Das Unheimliche (und unheimlich Reizvolle) dabei? Wer J.D. Beck nicht kennt, meint beim ersten Hören seiner Stimme, sich zu verhören, denn sie ähnelt jener des jung vestorbenen Singer-Songwriters Jeff Buckley in gespenstischem Maße.
Aber nicht nur deshalb strahlt das selbst betitelte Debüt der beiden eine mit Buckleys einzigem und legendär gewordenen Album "Grace" vergleichbare Atmosphäre aus. Unter der warmen, ruhigen Oberfläche, die Kull und Beck mit ihren Songs aufspannen, scheint es ständig zu brodeln, ohne dass man je einen Ausbruch in welcher Form auch immer erleben würde.
Die besonders eingängigen Stücke ('Golden' etwa und die kurze Akustikballade 'Oh This Life'), hätten einerseits hervorragend ins Mainstream-Klima der Grunge-Ära gepasst, Kulls musikalisches Selbstverständnis garantiert jedoch andererseits, dass alle, die möchten, in vielschichtige Arrangements mit Kunstrock-Anspruch im wahrsten Sinn des Wortes eintauchen dürfen.
Ob Blues-beeinflusste Parts oder tänzerische Momente ('Death of Summer'), traurig anmutende oder zuversichtlich stimmende Abschnitte ('That Is Love') - "Rise Twain" ist gleichermaßen leicht zugänglich wie tiefsinnig, findet das Schöne im Schlichten und die Weite im Intimen.
FAZIT: Stille Musik, die allerdings subtil schwelt wie im Wind auflodernde Kohlen eines verglimmten Feuers - RISE TWAIN sind eine der schönsten Entdeckungen von Inside Out in den letzten Monaten, und wer als Hörer von Musik jeglicher Form kein völlig kaltes Herz hat, müsste von "Rise Twain" eingenommen sein, sobald er es oder sie es auf sich wirken lässt. Steht zu hoffen, dass es nicht bei einem bloßen Projekt bleiben wird … (Andreas Schiffman/musikreviews.de - 12/15)