
CLEARLIGHT SYMPHONY
Clearlight Symphony LP pink RSD 2020 - Drop2
- Artikelnummer 31616
- Band/Artist: CLEARLIGHT SYMPHONY
- Format: LP
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 26.09.2020
RSD 2020 - LP im pinken Vinyl.
Review Achim Breiling/BBS 11/15:
Die erste LP von Cyrille Verdaux erschien unter dem Titel "Clearlight Symphony", allerdings ist mir nicht ganz klar wann. Auf meiner Virgin-LP ist 1975 als Produktionsjahr angegeben. Auch in der umfangreichen Canterbury-Discografie auf der Calyx-Internetseite steht 1975, mit dem Zusatz: Recorded 1973-74 - Kaleidophon Studios, London & Manor Studios, Oxfordshire. Auf der Homepage von Clearlight wird allerdings 1973 als Erscheinungsjahr angegeben.
Zwei Stücke gibt es auf dieser Platte, beide rund 20 Minuten lang.
"Part 1" (auf dem CD-Reissue von Clearlight Music ist das Teil 2 - angeblich wollte Virgin die Nummer am Anfang haben, da die bekannteren Musiker beteiligt sind ... s.u.) ist eine sehr abwechlungsreiche Mischung aus diversen Synthesizer-Sounds, Mellotronflächen, Piano, spaciger Gitarre (Hillage) und etwas Sax. Hier hat Verdeaux einen Teil der "You"-Besetzung von Gong um sich geschart. Im Prinzip toben sich in diesem Stück die beiden Keyboarder aus. Das Ganze klingt ein wenig wie eine Mischung aus frühem Oldfield und Jarre (letzteres vor allem wegen dieser, heute ein klein wenig altbacken wirkenden, "futuristischen" Synthesizer-Klängen), hat aber durchaus einen sehr eigenen Charakter. Schlagzeug gibt es nicht zu hören, dafür erzeugen repetitive Synthlinien und Synth-Bass-Strukturen für das rhythmische Element. Mitunter sehr laut und hektisch wird das Stück, manchmal fast schräg, z.B. so nach ca. 5 Minuten, wenn Malherbe sein Sax gackern läßt (es klingt wirklich wie ein Hahn!). Aber auch sehr ruhige und beschauliche Momente gibt es in dieser Suite, wenn einmal nur ein Piano-Solo zu hören ist oder das Mellotron dezent durch den Klangraum schwebt.
"Part 2" (Teil 1 auf der CD) ist deutlich rockiger geraten, hat Verdeaux sich doch hier einen Schlagzeuger (Gilbert Artman von Lard Free) und einen Bassisten ins Studio geholt. Hier tobt sich nur ein Keyboarder aus (Verdeaux), unterstützt von Christian Boulé an der Gitarre, der Hillage eigentlich in nichts nachsteht. Eher konventiolnelle Tasteninstrumente (kein Synthesizer) stehen im Mittelpunkt (Orgel, Piano, Mellotron), dazu kommt noch Artmans Vibraphon, daß diesem Track eine jazzige Atmospähre verleiht. Sehr repetitiv ist die Musik mitunter und erinnert ein wenig an die minimlistischen Nummern von Soft Machine (z.B. "The Soft Weed Factor" von "Six"). Ein rhythmischer, an- und abschwellender Klangfluß ist dieses Stück, mal vom Piano, mal von der Orgel oder auch der Gitarre dominiert, unterlegt mit einem weichen Mellotronteppich. Dazu gibt es das, oft elektronisch verfremdete, sehr abwechslungsreiche Schlagzeugspiel von Artman und den eher zurückhaltenden Bass von Isaacs.
Die Scheibe versuchte natürlich in der Erfolgswelle von "Tubular Bells" mitzuschwimmen und ich finde, dazu war sie durchaus in der Lage. Die Musik ist sogar um einiges komplexer und vertrackter als die des einstmal großen Engländers, ist gleichzeitig aber nicht so ausufernd instrumentiert. Wer Mike Oldfield, Pink Floyd, Gong ("Angels Egg", "You"), Jean Michel Jarre und den Canterbury-Sound schätzt - oder zumindest einige von diesen - sollte hier einmal reinhören!