ANTIMATTER ist weiterhin das alleinige Projekt von Mick Moss, seit sein Partner Duncan Patterson vor zwölf Jahren das kongeniale Duo gesprengt hatte.
Der englische Sänger/Gitarrist und Songwriter setzt seither mit ANTIMATTER zu immer neuen melancholischen Höhenflügen an. Auch ´A Profusion Of Thought´ ist wieder eine dieser liebreizenden Songsammlungen mit der lyrischen Schönheit von Trauerkarten.
Auf der einen Seite diese getragenen Kompositionen aus der Dunkelheit des Lichts, des alternativen Rock samt elektronischer Tupfer und Post Rock-Eskalationen, atmosphärisch äußerst dicht gewebt. Auf der anderen Seite diese Stimme, die direkt aus den Neunzigerjahren zu uns spricht, aus dem Grunge herübersingen könnte.
´A Profusion Of Thought´ birgt gewohntermaßen wieder die schönsten Trauerweiden des dunklen Rock, ist allerdings im engeren Sinne vielmehr eine Kompilation als ein frisches Musikalbum. Denn die zehn Songs sind alles Kompositionen, die nicht mehr in das Konzept der vorhergehenden Alben gepasst haben und somit erst einmal in der Dunkelkammer des Vergessens Platz nehmen mussten. Glücklicherweise hat Mick Moss den Schlüssel zur Kammer nicht verloren und kann jetzt Lieder aus den vergangenen fünf bis fünfzehn Jahren präsentieren. Gleichwohl zeigen sich die Kompositionen wie aus einer einzelnen Epoche stammend.
Aufgenommen zwischen März und Oktober 2022, scheinen auch diese 54 Minuten für Mick Moss wieder ein Ventil zu sein, eine Befreiung von jeglichem Schmerz, sich von aller Seelenlast zu lösen.
Zumeist entledigen sich auch die Lieder erst zum großen Finale von jeglicher Bürde und setzen zur Seelenexplosion an. Neben den Gitarreneruptionen tragen ebenso Saxofon, Kamantsche und Flöte zur Schönheit der jeweiligen Komposition bei.
Es genügt bereits, das erste Lied ´No Contact´ zu hören, und ist der Magie von Mick Moss und ANTIMATTER verfallen.
