Airbag sind zurück. Seit ihrem zweiten Album hat sich die Band einen Namen gemacht und mittlerweilen sollte wohl jedem klar sein, dass die Norweger eine Vorreiterrolle besetzen, wenn es um spärischen Prog mit floydigem Background geht. So ist einem auch vom ersten Ton an bewusst, auf was er sich in den nächsten 50 Minuten einlässt. Airbag sind einfach ein Klasse für sich. Das Album beginnt mit ein Ausschnitt aus dem Longtrack Surveillance, dass aber nach 2 1/2 Minuten in das fulminante Redemption überwappt. Redemption bewegt sich zwischen Pink Floyd und Porcupine Tree und lebt vom bombastischen Riff, dass sich dann in ein geiles Gitarrensolo auflöst. Das nachfolgende Silende Grows ist ein typischer Airbag Slow-Prog Song, für dass die Band seit ihrem Debüt bekannt sind und dieses Genre sie zu beherrschen wissen. Call Me Back ist auch ein ruhiger Track in der Tradition von Pink Floyd der Gilmour-Ära, wo Björn Riis aber mit seinen Gitarrensoli wiederum brillieren darf. Der Titeltrack hätte ebenfalls perfekt auf das Debütalbum gepasst. Auch hier darf das obligatorische, bluesig angehauchte Gitarrensolo nicht fehlen. Die Ueberraschung ist dann das Epos Surveillance (Pt 2 – 3), welches aber nur teilweise ein neuer Song ist. Auf ihrem Debütalbum Identity hatten Airbag ja Songs ihrer beiden EP’s Sounds That I Hear und Safetree neu aufgenommen und bearbeitet. Zwei Songs blieben aber auf der Strecke u.a der Titeltrack der zweiten EP Safetree. Und genau dieses Lied zählt schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingen der Norweger und ehrt meinen Ipod seit ca. 3 Jahren regelmässig. Nun wurde Safetree von seinen ursprünglichen 7 Minuten auf ein 16-minütiges Feuerwerk aufgemotzt, dass es in sich hat. Auch ein paar härtere Töne werden angeschlagen. Aber zum Glück geht von der ursprünglichen Magie nichts verloren, im Gegenteil, der Song bekommt durch das neue Kleid ein viel grösserer Stellenwert und ich sehe es ganz klar als Highlight der Cd aber auch als Prachtstück ihrer bisherigen Karriere. Fazit: Für mich zählen Airbag zum Besten, was Skandinavien zu bieten hat und dieser Teil von Europa kann schon seit längerem mit sehr vielen Künstler aus dem Progbereich auftrumpfen. Airbag sind Meister ihres Fachs. Die Gitarrenarbeit von Gilmour-Fan Björn Riis ist exzellent inszeniert und er ist ein Könner darin, Emotionen zu erschaffen mit seinen magischen Soli aber auch mit seinen gross angelegten Riffs und Arpeggi. Ich weiss, dass jetzt die anderen Musiker etwas hinten anstehen, aber ohne diese würde es ja keine Airbag geben. Also Leute, dieses Album ist ein heisser Tipp für alle Floyd und Porcupine Tree Fans und solche, die es werden wollen. (D. Eggenberger/proggies.ch)
