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JADIS

More Questions Than Answers LP

€34.99 * Prices incl. VAT plus shipping costs
  • 40675
  • LP
  • PROGRESSIVE
  • 29.11.2024
Limitierte LP inkl. 4 Postkarten // limited edition set of 4 postcards of different artwork... more

Limitierte LP inkl. 4 Postkarten // limited edition set of 4 postcards of different artwork from the album


Schön, schön, schön. Immer schön, ein neues Album von Jadis in Händen zu halten und anzuhören. Und auch schwierig. Wenn eine Band in den frühen Jahren, in denen man sie kennengelernt hat, zwei so wunderbare Album wie More Than Meets The Eye und Across The Water veröffentlicht hat. Jadis müssen sich immer an diesen beiden Kleinodien messen lassen und haben in den Jahren danach dieses Niveau nie wieder erreichen können – trotz der Tatsache, dass sie auch im neuen Jahrtausend gute Alben aufgenommen haben.


More Questions Than Answers könnte mit seinem Albumtitel programmatisch für die Zeiten stehen, in denen wir uns in den 20er Jahren dieses Jahrtausends wiederfinden und mit dem Zitat aus Do You Know kann man sich seinen eigenen Gedanken hingeben: „There came a time when wise man failed the world so badly, truth undermined when the reason had all gone.“


Textlich sind Jadis gefühlt so gegenwärtig wie nie, musikalisch dafür umso mehr in der eigenen Vergangenheit schwelgend. Man hat das Gefühl, dass die Briten sich ihre ersten beiden Alben nochmal sehr genau angehört haben: Die Gesangsmelodien sind einprägsam, die Gitarrensoli sind über weite Strecken wieder ganz nah an dieser Jadis-typischen Melodieseligkeit – der Spaßfaktor ist einfach sehr hoch.
Schon der Opener Said And Done kommt in seiner Schmissigkeit fast an sein Pendant Sleepwalk, von More Than Meets The Eye, heran. Und auch Wood Between The Worlds beeindruckt mit seinem wuchtigen Auftakt und im zweiten Teil mit quirligem Schlagzeug und langen Gitarrensoli.


Mit dem 10-Minüter Do You Know ist Jadis ein ebenso verträumter wie dramatischer Track gelungen, der alle Facetten des Neo-Prog aufbietet und Martin Orford darf neben einigen flinken Soli auch schweres Mellotron bedienen und dem Hörer ein paar Flötentöne beibringen, während Gary Chandler sich ungestüm an der Gitarre austobt. Ein anspruchsvolles Stück mit zahlreichen Höhepunkten und hoher Melodiösität.
Spätestens mit diesem Track wird jedoch deutlich, das More Questions Than Answers überraschende Schwachstellen in der Produktion offenbart. Man wünscht sich deutlich mehr „Luft“ oder „Weite“ im Sound und eine bessere Auflösung und Platzierung der einzelnen Instrumente. Der Bass ist viel zu wummerig und man hätte insbesondere die Drums besser in den Gesamtsound integrieren können. Da haben Jadis auf More Than Meets The Eye vor über 30 Jahren einen wesentlich frischeren und ausgewogeneren Sound gehabt. Aber das ist nicht allen Hörern ein wichtiges Kriterium und musikalisch punkten Jadis gekonnt mit ihrer Mischung aus epischen Melodien, fantastischen Gitarrensoli und im Übrigen einmal mehr mit einem tollen Martin Orford. Der sympathische Tastenmann hält mit seinen Akkorden die Tracks zielsicher zusammen, findet immer punktgenau die optimale Keyboardfarbe und haut auch einige agile Soli raus, die man im modernen Progressive Rock inzwischen selten hört. Ganz zu schweigen von seinen herausragenden Fähigkeiten als Harmonie- und Backgroundsänger – auch das ist ein absoluter Pluspunkt auf diesem herrlichen Album.


In gut 40 Jahren Jahren Bandgeschichte ist dies nun das 10. Studioalbum von Jadis (wenn das Vinyl-Debut von 1989 mitzählt) und man kann hören, dass die Band Spaß miteinander hat. Einige Songs bewegen sich nach verhaltenem Beginn im Uptempo-Bereich, so dass die Spielfreude der Briten regelrecht aus den Boxen stürmt. From All Sides ist für die neue Power von Jadis ein sehr guter Beleg. Rockige Gitarren, die sich auf schwere Keyboard-Akkorde von Martin Orford stützen und die man früher von ihm auch bei IQ hätte finden können, bilden den Ausgangspunkt für ein vielfältiges Prog-Epos, mit tollen Instrumentalpassagen, gespickt mit schönen Keyboard- und Gitarrensoli, Unisonoläufen und entschleunigtem Zwischenspiel, in dem die Band Luft holt für ein rasantes Finish.


Neben den zwei wirklich großartigen langen Stücken nehmen sich die kürzeren Stücke nur beim ersten Hören schmäler aus, sie entfalten ihre Melodien und Vitalität aber nach mehrfachem Hören nachhaltig und man darf festhalten, dass sich kein schwaches Stück auf diesem Album findet, denn selbst das weniger auffällige Fading Truth stellt für dieses sehr gelungene Album einen stimmungsvollen Abschluss dar. Jadis 2024 sind sehr nah dran an ihren frühen Großtaten und More Questions Than Answers dürfte jedem Fan des gitarrendominierten Neo-Prog ein seliges Lächeln ins Gesicht zaubern. Die guten alten Zeiten sind endlich zurück.
H. Schmidt/BBS - 12/15 Punkten

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