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TANGENT

Songs From The Hard Shoulder Ltd. CD Digipak

17,99 € * inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
  • 35141
  • CD
  • PROGRESSIVE
  • 10.06.2022
Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens freuen sich The Tangent, ihr 12. Studioalbum ‚Songs From The... mehr

Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens freuen sich The Tangent, ihr 12. Studioalbum ‚Songs From The Hard Shoulder‘ vorzustellen. Auf diesem Album konzentrieren sich The Tangent fast ausschließlich auf ihre langformatigen Songs oder ‚Epen‘, wobei nur ein Song weniger als 16 Minuten lang ist. Das Album klingt sehr ausgereift, und die Band hat sich hörbar auf die kompositorische Struktur dieses Albums konzentriert, die im Falle der drei langen Stücke auch sehr komplex und ‚durchdacht‘ ist. Von einem üppigen und erhebenden Song über die Einsamkeit in Covid Lockdown über ein 17-minütiges Jazz/Prog/Canterbury-Fusion-Instrumental bis hin zu einer düster-elektronischen Geschichte über eine obdachlose Frau, in der Nuancen von Nine Inch Nails, Po90, Japan und Van Der Graaf lauern. Das letzte Stück des Albums ist der 4-minütige, schwungvolle Motown-Song ‚Wasted Soul‘, in dem die Band einen wunderbaren Tag in der Zukunft vorwegnimmt, an dem die Pandemie für immer vorbei ist. Die CD-Erstpressung und die Vinyl-Edition enthalten den Bonustrack ‚In The Dead Of Night‘, der natürlich eine Coverversion des Klassikers von UK ist. Die Bandbesetzung bleibt von den letzten beiden Alben: Andy Tillison (Gesang/Keyboards), Jonas Reingold (Bass), Luke Machin (Gitarre/Gesang), Steve Roberts (Schlagzeug) und Theo Travis (Saxophon & Flöte).



Nein, die Pandemie brachte THE TANGENT nicht aus ihrem 24-monatigen "Trott", also ist die Allstar-Progressive-Rock-Band (im wahrsten Sinn des Wortes) 2022 in der Lage, den 20. Jahrestag ihrer Gründung mit einem weiteren prallvollen, detailverliebten Album zu feiern, das fast ausschließlich aus Longtracks besteht.

Und abermals lassen THE TANGENT groß angelegtes Songwriting kinderleicht wirken. "Songs From The Hard Shoulder" klingt sehr entspannt, gleichwohl sich im Laufe der Spielzeit natürlich etliche Anziehungen und Lockerungen der Spannungsschraube ergeben. Ohnehin hat das Ensemble während der Corona-Lockdowns Wert darauf gelegt, die drei Kernstücke grundverschieden zu gestalten.

Folglich handelt es sich um das bisher "kompakteste" Werk der Gruppe - und zwar in dem Sinn, dass ihr nicht der improvisatorische Gaul durchgeht und alles auf der kompositorischen Ebene gut durchdacht anmutet. ´The Changes´ verbreitet nach bedächtigem Beginn eine aufmunternde Stimmung, mit der THE TANGENT zwischen Samthandschuh-Fusion-Jazz und psychedelischen Momenten daran erinnern, dass niemand von uns allein ist - nicht einmal in einer Zeit der weltweiten Kontaktbeschränkungen. Ein Zitat aus ´Eleanor Rigby´ ist nur eine von etlichen netten Kleinigkeiten, an denen man sich hier ergötzen darf.

Das ebenfalls 17-minütige ´The GPS Vultures´ trägt folkloristische Züge und auf seinen breiten Schultern auch die Last des Symphonic-Prog-Erbes, doch THE TANGENT stemmen es scheinbar mühelos, indem sie äußerst melodieverliebt, aber ohne Gesang zu Werke gehen. So wird die Nummer ein wahnsinniger Ritt über eine bunte Fantasy-Landkarte, auf der sich skandinavische und britische (Canterbury) Genre-Acts neben den Ozric Tentacles tummeln - apropos…

Die ikonischen Rave-Rocker arbeiten seit je mit viel elektronischem Geblubber, und solche Sounds durchdringen auch das 20-minütige ´The Lady Tied To The Lamp Post´ mit seiner schummrigen Atmosphäre, zu der als Gegenpole der synthetischen Klangerzeuger Saxofon und Flöte beitragen. Zum Schluss wird´s dann richtig heavy, wie um den darauffolgenden Single-Anwärter (weniger als fünf Minuten Spielzeit) ´Wasted Soul´ zu kontrastieren.

Dieses Abschlusstück geht als poppiger Brass Rock durch, wie ihn auch die - noch einmal - Beatles zu ihren opulentesten Zeiten hätten komponieren können. Das weithin treibende, rhythmisch und in Hinblick auf seine Gesangsarrangements komplexe ´In the Dead of Night´ ist vermutlich nur deshalb als Bonustrack aufgeführt, weil es nicht in den konzeptionellen Rahmen von "Songs From The Hard Shoulder" passt, und gleichfalls nichts weniger als eindrucksvoll.

FAZIT: THE TANGENT zeigen sich auch 2022 in Bestform, wenn es um virtuosen, klanglich rückwärtsgewandten und kompositorisch frischen Epic Prog geht. "Songs From The Hard Shoulder" bietet in diesem Kontext beste Unterhaltung und fesselt auch noch nach dem x-ten Durchlauf.  (Andreas Schiffmann/musikreviews.de - 13/15)

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