MANGROVE

Bridge To Fiction

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  • 38939
  • CD
  • PROGRESSIVE
  • 09.02.2024
Mangrove aus den Niederlanden haben nach circa 13 Jahren Pause wieder ein Album veröffentlicht.... mehr

Mangrove aus den Niederlanden haben nach circa 13 Jahren Pause wieder ein Album veröffentlicht. (Circa, weil laut Webseite der Band ist das neue Album bereits 2023 rausgekommen, während die anderen Quellen 2024 angeben). Damals, im Jahre 2011, kam „More Or Less... an acoustic evening“, das für die gemischten Reaktionen sorgte. Zumindest, wenn man unsere Seiten betrachtet. „Beyond Reality“, das vorige Album mit neuem Material, liegt sogar noch 2 weitere Jahre zurück. Über die Gründe für diese lange Pause schweigt sich die Webseite der Band aus.


Vielleicht spielten die zahlreichen Umbesetzungen dabei eine Rolle. Fest steht, seit der Gründung der Band im Jahre 1995 ist nur noch Roland van der Horst (Gesang, Gitarren, Keyboards) mit dabei. Da die Band offenbar nichts von den Streaming-Seiten wie Bandcamp oder Spotify hält (eigentlich eine richtige Einstellung aus Sicht der Musiker), kann ich leider keine Vergleiche mit den früheren Alben anstellen. Immerhin wären dafür die eben genannten Seiten gut, sich einen Überblick über die Alben einer Band zu verschaffen


Meine Befürchtungen, es könnte sich bei „Bridge To Fiction“ um noch eine durchschnittliche Melodic Prog-CD handeln, haben sie nach einigen Minuten glücklicherweise zerstreut. Das Album eröffnet und schließt mit kurzem Kehlkopfgesang. In Verbindung mit einigen verstreuten Weltmusik-Akzenten, dem Fantasie-Artwork und einigen Songtexten entsteht bei mir der Eindruck, der Musikfreund sollte durch das Album auf eine Reise in eine fantastische – oder bloß in eine für uns Europäer exotische - Welt entführt werden. Die geheimnisvoll, lautmalerisch, erzählend und beunruhigend wirkenden Stimmungen einiger Einfälle scheinen diese Vermutung zu bestätigen.


Der Titeltrack bietet die farbenfroh-melodischen, folkig eingefärbten Arrangements für die elektronische Orgel, elektrische Gitarre, Flöte und Geige, die insgesamt erstklassigen Retroprog ergeben, der stellenweise eine gewisse Nähe zum Canterbury Sound aufweist. Die melodische Ausrichtung der Stücke hindert die Band nicht daran, zwischen den romantisch-sanften, den druckvollen und den symphonisch-epischen Teilen zu wechseln. „Reflection“ überzeugt mich vor allem durch das Zusammenwirken der kreativ eingesetzten Tasteninstrumente mit den melodisch-mehrstimmigen Gitarren.


In „Chasing Something“ präsentieren der Keyboarder und der Gitarrist die virtuosen Läufe in bester Prog-Fusion-Tradition. Dabei brauchen sie keine Konkurrenz von Mahavishnu Orchestra, Al DiMeola, Dream Theater und anderen Kollegen zu fürchten, die ebenso gerne mit schnellen Figuren um die Ecke kommen. In „Touch of Light“ wird die Berührung durch das Licht mit den harten Riffs – und mal wieder – mit Prog-Fusion in Verbindung gebracht und in eine beinahe schon filmisch wirkende Dramatik überführt. Des Gitarristen melodische Solos können auch die Sympathisanten von Allan Holdsworth ansprechen.

Dem Titel „Raindrops Falling“ wird mit den filigranen akustischen Gitarren entsprochen, was zusammen mit den lyrischen Gesangsparts und einer Querflöte doch sehr an die frühen Genesis erinnert. Auch die Beiträge von der elektronischen Orgel und einem Synthesizer sorgen unter Bandbegleitung nicht unbedingt dafür, dass dieser positive Eindruck bald verfliegen würde.


Der Longtrack „A Call To Arms“ hat durchaus die zum Titel passenden kämpferisch und stolz wirkenden Parts zu bieten. Wie zum Beispiel solche, in denen die Band von einem (echten oder gesampelten) Orchester begleitet wird. Durch die cleveren Wendungen, die einfallsreichen Arrangements und die geschickte Melodiegestaltung kommt kaum Langeweile auf. Die kurz erklingenden Teile mit den führenden Blasinstrumenten haben etwas Majestätisches an sich. Die Passagen für symphonisches Orchester um die fünfzehnte Minute herum werden von weit in der Ferne zu hörenden Geräuschen einer Schlacht begleitet, bilde ich mir ein. Es folgt ein wunderbar magischer Part, in dem die Band hinzukommt, um eine Zuspitzung herbeizuführen.


Ein starkes Album, dessen Zauber sich vielen Symphonic Prog-Fans erschließen dürfte.
S. Zielinski/BBS - 12/15 Punkten


Tracklist:

1. Bridge to Fiction (10:44)
2. Reflexion (6:41)
3. Stay (6:35)
4. Chasing Something (3:42)
5. Touch of Light (8:25)
6. Raindrops Falling (5:47)
7. A Call to Arms (22:15)

Roland van der Horst / guitars, vocals, keyboards
Lex Bekkernens / drums, vocals
Pieter Drost / bass
Ebert Zwart / keyboards, vocals


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