Time Voyager CD Digi

Die bisherigen sechs Studioalben von Barock Project dokumentieren eindrucksvoll den großen Einfallsreichtum und die sehr breit gefächerten Inspirationen des Projektleiters, Multiinstrumentalisten und Komponisten Luca Zabbini. Ich könnte auf den bisherigen Alben keine erwähnenswerten Schwankungen in der (sehr hohen) Qualität feststellen. Die Inspirationen durch den klassischen Prog und die klassische Musik mögen auf den neueren Alben etwas seltener erscheinen, dafür wirken diese auf mich homogener und besser produziert.

Das siebte Studioalbum aus dem Jahre 2024 ließ die ganzen fünf Jahre auf sich warten, bisher die längste Pause in der Bandgeschichte. Ich darf mal kurz Folgendes vorausschicken: das Warten hat sich gelohnt. Gut zudem, dass ich dazwischen noch den Auftritt der Band auf dem Loreley Felsen mitbekommen habe, auch wenn die Hitze vor der Bühne kaum noch zu ertragen war. „Time Voyager“ ist ein Konzeptalbum über die Zeit, die angeblich nicht als eine Linie, sondern eher als Labyrinth verstanden werden soll, was wiederum unendlich viele Möglichkeiten bietet.

Für meine Begriffe präsentiert „Time Voyager“ mal wieder die für Barock Project typische stilistische Vielfalt, die transparent produziert wurde und die viel Liebe zum Detail in den Arrangements offenbart. Die dichten, virtuos umgesetzten und einfallreichen Kompositionen zeigen vor allem die Inspirationen durch die klassische Musik, den Heavy Prog, den orchestralen Prog im Sinne von The Enid und den Folk Prog.

Nach der symphonischen Eröffnung durch „Carry On“, glaube ich in dem treibenden „Summer Set you free“ den Geist einer Band namens Kansas wiederzuerkennen. Die Musik des Albums wird durch due imposante - allerdings nicht durchgehende - symphonische Begleitung veredelt. Gefühlt wirkt das Album größtenteils wie zusammen mit einem Orchester aufgenommen.

„The Lost Ship Tavern“ widmet sich fröhlich-folkigem Prog mit ein wenig Pop-Appeal und den kurz angedeuteten klassischen Melodielinien. Gerade noch in einer mittelalterlichen Taverne, schon katapultieren uns die Labyrinth-artigen Zeitreisen in die modern-elektronischen Keyboard-Klänge von „Voyager“. Das hinderte die Komponisten Zabbini und Ombelli jedoch nicht daran, einige flott-folkige Melodien mit einzubauen.

„Morning Train“ bietet ein mehrstimmiges, durch die Klassik inspiriertes Geflecht aus verwinkelten Melodien, fein orchestrierten Passagen, balladesken Zwischenspielen, den progressiv rockenden Teilen und den Brian May-Gedächtnis Gitarren. Das Sopransax des gastierenden Manuel Caliumi erklingt in „Propaganda“ zu den funkig-souligen Stimmungen, die von den Gitarrenriffs aufgemischt werden. In „Mediteranean“ wechseln sich die epischen Passagen mit den Progmetal-Teilen ab. Vereinzelt findet sich auf dem Album auch Platz für die zerbrechlichen Klänge von Klavier und akustischer Gitarre. In dieser Hinsicht ist „Kyanite Jewel“ ganz besonders beeindruckend. Besser als in erstem Teil von „Voyager’s Homecoming“ hat wohl noch niemand den Geist von Jethro Tull aus ihrer progressivsten Zeit eingefangen. Hier mit mächtiger Orchesterbegleitung versehen.

Mit „Time Traveller“ ist Barock Project ein prächtiges Progressive Rock-Album gelungen, das außer den Fans und Sammlern auch die restlichen Fans des Genres schleunigst erwerben (und hören) sollten.

S. Zielinski/BBS - 12/15 Punkten

Time Voyager" ist eine Reise durch die Falten der Zeit. Die Lieder sind wie Türen, die sich in unbekannte Dimensionen öffnen, die durch die Dunkelheit der Vergangenheit und die Ungewissheit der Zukunft führen. Auf diesem neuen Album ist die Zeit nicht nur eine gerade Linie, sondern ein verschlungenes Labyrinth mit unendlichen Möglichkeiten.
Mit 12 neuen Tracks, die 64 Minuten lang sind, stellt dieses Album eine natürliche Entwicklung für uns als Band dar. Während wir in unseren früheren Werken verschiedene Themen und musikalische Ansätze erforscht haben, zeichnet sich dieses Album durch sein tiefes Eintauchen in das Thema Zeitreise aus. Wir haben intensiv daran gearbeitet, ein Klangerlebnis zu schaffen, das den Hörer durch verschiedene Dimensionen transportiert und Elemente der Nostalgie mit futuristischen Visionen vermischt."

“Time Voyager is a journey through the folds of time. Songs are like doors that swing open into unknown dimensions, traveling through the darkness of the past and the uncertainty of the future. In this new record, time is not just a straight line, but an intricate labyrinth of endless possibilities.
With 12 new tracks, 64 minutes of length, this album represents a natural evolution for us as a band. While in our previous works we explored different themes and various musical approaches, this record stands out for its deep immersion into the theme of time travel. We worked intensely to create a sonic experience that transports the listener through different dimensions, blending elements of nostalgia with futuristic visions.”