DAYS BETWEEN STATIONS
Giants
- Artikelnummer 31169
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 21.08.2020
Großartige Progscheibe. Die DAYS BETWEEN STATIONS haben sich Zeit gelassen. Das neue, dritte Album "Giants" folgt ganze sieben Jahre auf seinen Vorgänger "In Extremis". Doch das Warten hat sich gelohnt. War die letzte Scheibe schon recht gut, stellt "Giants" sogar eine deutliche Steigerung dar. Die Band hat sich vom unterkühltem Art und Post Rock entfernt und dem klassischen Prog Rock angenähert, ohne ihren individuellen Sound aufzugeben. Die Musik klingt rockiger, wärmer und emotionaler als noch 2013. Vielleicht hat es "Giants" auch gutgetan, dass Gitarrist Sepand Samzadeh und Keyboarder Oscar Fuentes Bills kein Großaufgebot von Gastmusikern mehr engagiert haben, sondern neben wenigen Sängern allein von Billy Sherwood (YES) unterstützt werden, der Bass und Schlagzeug spielte, einige Stücke singt und die CD zusammen mit der Band produzierte. Herzstück des neuen Albums sind die beiden Dickschiffe ‘Spark‘ (das im Beiheft ‘Spark Of Life‘ betitelt ist) und ‘Giants‘, die man nicht als Lieder, sondern besser mit einem älteren Begriff als Rhapsodien bezeichnen kann. Bei ersterem wird gerockt und proggig gefrickelt, dann zieht die Musik in verträumten Passagen vorbei, dazwischen soliert die Gitarre oder Orgel, Klavier und Synthesizer haben artgemäße Auftritte. Das Titelstück ist ebenfalls mit etlichen Soli gespickt und wird daneben vor allem durch die Orchestrierung und Billy Sherwoods kraftvolle Rhythmusarbeit geprägt. Dagegen ist ‘Another Day‘, das mit über neun Minuten auch noch zu den Long Tracks gehört, bei aller Abwechslung durch die Führung durch orchestrale Klänge und Chöre stringenter angelegt. ‘The Common Thread‘ am Ende erinnert mit seinem prägnanten Bass ein wenig an YES. Die hübsche, mit Streichern unterlegte Ballade ‘Witness The End Of The World‘, das gefällige, wenn auch etwas einfach gestrickte ‘Goes By Gravity‘, bei dem der frühere XTC-Sänger Colin Moulding wieder einen Gastauftritt hat, und das Instrumental ‘The Gathering‘, das mühelos den Übergang vom akustischen Einstieg zum Synthi-Finale beschreitet, runden das Album ab. Zu erwähnen ist noch Sherwoods leicht brüchiger und heiserer Gesang, der an Peter Gabriel in jüngeren Jahren denken lässt. Bislang kam mir das Veröffentlichungsjahr 2020 eher mau vor, aber ein paar sehr starke Prog-Alben im Sommer stimmen mich positiver. Die DAYS BETWEEN STATIONS tragen dazu mit einer anspruchsvollen und ausgefeilten CD bei, die das eher introvertierte Wesen des Bandsounds beibehält und dabei hin und wieder rockt, mit schönen Melodien aufwartet und mit kleinen Schlenkern in Richtung etwa von Jazz oder Neoprog überrascht.
(S. Kayser/powermetal.de -8,50/10)