ANUBIS
Hitchhiking To Byzantium
- Artikelnummer 17754
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 30.05.2014
Australien-Import:
Der Weg zur Selbstfindung und der kritische Rückblick auf sein bisheriges Leben sind häufig verwendete Themen in Texten und auch Büchern. Und es ist auch ein Thema, mit dem ich mich selbst gern beschäftige und auch identifizieren kann. Dieses Thema ist auch verantwortlich für den neuesten Streich der Australier Anubis. Ihren unverkennbaren Stil zelebrieren die Jungs auch auf ihrem dritten Album. Gleich vom ersten Ton an, fühlt man sich wohl und wer vorallem mit A Tower Of Silence glücklich geworden ist, der wird es bestimmt auch mit Hitchhiking To Byzantium. Die Atmosphäre, die die Jungs produzieren gebietet Zugang zu einer Stunde Wohlfühlklang. Ob floydige Ergüsse oder auch mal purer NeoProg, die Australier beherrschen das Gebiet des modernen Progs sehr gut. Am besten agieren Anubis immer noch an den Stellen, wo es episch zu und her geht, insbesonders beim Longtrack A Room With A View. (D. Eggenberger)
Auch auf ihrem dritten Album machen die Australier von Anubis wohl das, was sie am besten können. Das wären die vielseitig gestalteten, melodiedieorientierten Lieder mit ergänzenden Instrumentalpassagen, die vom verträumten Artrock, über eindeutige Pink Floyd-Inspirationen, frisch dargebotenen symphonischen Neoprog und atmosphärischen Retroprog bis zu den kurzen Exkursionen in den sogenannten modernen, durch Alternative Rock beeinflussten Prog reichen. Neben den gesungenen Teilen sind die von den Gitarren dargebotenen Melodielinien besonders prägend ausgefallen. Hinter "Hitchhiking to Byzantium" steht ausnahmsweise mal keine Geistergeschichte, oder Ähnliches. Die Musiker möchten aber trotzdem auf ihre Art esoterisch bleiben. Nicht nur, indem sie laut Vermutungen äußern, die Scheibe sei wahrscheinlich etwas...esoterischer, als ihre Vorgänger. Auch die Erklärung der Musiker, die Formulierung "per Anhalter nach Byzanz" soll für die Songtexte über das moderne Leben stehen, mutet (im Sinne der Esoterik) sehr kreativ an. Hinzu kommen noch die geheimnisvollen Coverbilder, die dem Konzept einer Reise ins Unbekannte Ausdruck verleihen. Diese Reise entspricht dem Leben, das von der Hoffnung erfüllt sein sollte, irgendwann bei einem zufriedenstellenden Ziel angekommen zu sein. Meine Lieblingskomposition auf dem Album ist das dicht komponierte und temporeiche "Blood is thicker than Common Sense", das sich textlich der Korruption widmet. Nach den Besprechungen, die Anubis als eine eher überraschungsarm und nicht besonders einfallsreich agierende Truppe charakterisieren hätte ich eine derart gelungene Verschmelzung von modernem und traditionellem Prog nicht erwartet. Leider gehört Derartiges eher zu den Ausnahmen, so dass der überwiegende Rest des Albums die traditionell denkende Proghörerschaft ansprechen wird. Ganz besonders uneingenständig wird es, sobald Anubis Stücke wie "Crimson Stained Romance" auf das Album packen, die teilweise wie eine direkte Fortsetzung von "The Dark Side of the Moon" klingen. Eine überraschende Jethro Tull-Facette wird in "A Room with a View" geboten, wo eine Querflöte zu komplexen Akkordfolgen ebenso plötzlich wie kurz die bestimmende Rolle zugewiesen bekommt. Selbst wenn Anubis den sog. progressiven Rock nicht neu erfinden, so zeigen sie auf "Hitchhiking to Byzantium" ein Händchen für sehr ansprechende Gesangsmelodien und gelungene Arrangements.
Review: Siggy Zielinski/BBS